Quelle: Rhein-Zeitung, Kreis Ahrweiler, 15.08.2023, Nr. 188, Seite 24, von: daf,lkl,jam
Diskussion um kurioses Rot beim Abtransport
Bezirksliga: Partie in Oberwinter unterbrochen – Grafschaft kassiert ein 2:8, Westum ein 0:5 – Oberzissen hadert mit Remis
Vettelhoven/Oberwinter/Oberzissen/Westum. Am ersten Spieltag in der Fußball-Bezirksliga Mitte hat Aufsteiger Grafschafter SG zu Hause gegen Rheinlandligabsteiger SG Eintracht Mendig/Bell gleich eine deftige 2:8-Pleite hinnehmen müssen. Auch die SG Westum/Löhndorf kassierte mit dem 0:5 beim FV Rübenach eine dicke Packung. Der TuS Oberwinter setzte sich derweil zu Hause gegen die SG Maifeld-Elztal unter speziellen Begleiterscheinungen durch, und der SV Oberzissen kam zu Hause gegen die SG Laubach zu einem respektablen Unentschieden,das aber dennoch nicht so ganz zufrieden stellte.
Eine Enttäuschung erlebten die Grafschafter. Dabei hatten sie die Euphorie vom Aufstieg noch mit in die Anfangsphase übernommen, wo sie sogar in Führung gegangen sind. Zunächst hatte Hubertus Wolf nach einer Hereingabe von der linken Seite den Ball nicht richtig getroffen, doch Leon Feldmann schaltete am schnellsten und bugsierte den Ball zum 1:0 über die Linie (19.).
Die infolge des Abstieges auf vielen Positionen neu formierten Gäste fanden zunächst nicht gut in Partie, steigerten sich aber im Laufe des ersten Spielabschnitts, wenngleich auch etwas Glück dabei half. Ein schnell ausgeführter Freistoß landete bei Niklas Heinemann, dessen abgefälschter Schuss aus etwas mehr als 20 Metern zum 1:1 im Netz landete (29.).
In der zweiten Halbzeit rissen die Gäste die Partie an sich. Tim Montermann nach einem Halbfeldfreistoß (49.), Spielertrainer Damir Mrkalj mit seinem ersten Treffer des Tages (67.) und Brice Marc
Braquin (67.) sorgten mit ihren Toren zum 4:1-Zwischenstand für die Vorentscheidung.
Zwar verkürzten die Hausherren kurze Zeit später nach einem schönen Angriff durch Tim Steinmetz (71.) noch einmal auf 2:4, doch weitere Tore von Heinemann (75.) und Mrkalj (85., 88.) sowie ein Eigentor von Grafschafts Spielertrainer Jörn Kreuzberg (90.) sorgten für einen klaren Spielausgang, wenngleich das Ergebnis etwas zu hoch ausfiel.
„Wir hatten zu Beginn Startschwierigkeiten, sind dann aber besser ins Spiel gekommen. Wir müssen das erfreuliche Ergebnis einordnen. Der Sieg fällt etwas zu hoch aus, zudem hatte die Grafschafter immer mal wieder Phasen, wo sie uns das Leben schwer gemacht haben.
Es war erst der erste Spieltag“, wollte Mendigs Trainer Jörg Schäfer den Kantersieg nicht überbewerten. Auf der anderen Seite sagte Unglücksrabe Jörn Kreuzberg nach einem bitteren Nachmittag: „Die erste Halbzeit war relativ ausgeglichen. Sicherlich ist das Ergebnis zu hoch. Wir müssen uns am Ende aber auch mehr wehren.“
Ein Ergebnis, das SV-Trainer Julian Hilberath im Vorfeld gegen einen der Aufstiegsfavoriten unterschrieben hätte, mit dem der Übungsleiter mit Blick auf den Spielverlauf aber nur bedingt zufrieden war.
Die prominent verstärkte und ambitionierte SG Vordereifel war nur zu Beginn leicht überlegen. Die Gastgeber knüpften nämlich im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit dort an, wo sie mit einem fulminanten Schlussspurt in der Vorsaison aufgehört hatten und gingen folgerichtig nach einer Ecke in Führung. John Schneider verwerte dabei im Gewühl einen Abpraller zum 1:0 (22.). Dem nicht genug, erhöhte wenig später Tim Esten noch auf 2:0 (32.). Der SVO hatte zu diesem Zeitpunkt das Spiel gut im Griff.
Dies änderte sich aber mit einem Foulelfmeter für die Gäste zu Beginn der zweiten Halbzeit. Oberzissens Schlussmann Lucas Tietz war bei einem nicht gut geklärten Kopfball seiner Vordermannschaft herausgeeilt. Nach einem Zweikampf mit Lukas Mey entschied Schiedsrichter Lucas Schmitz auf Elfmeter, den Mey selbst zum 2:1 verwandelte (54.).
Geschockt vom Anschluss, verlor der SVO kurz den Faden und musste nur zwei Minuten später den 2:2-Ausgleich durch Steffen Schmitt hinnehmen (56.). Daraufhin fanden die Hausherren aber wieder besser in die Partie und hatten mit einem Abschluss von Dane Irmgartz übers Tor (65.) und Lukas Groß, der an Vordereifels Torwart Julian Steitz scheiterte (75.) sogar die besseren Chancen, letztlich blieb es aber beim Remis.
„Heute gehen wir mit einem komischen Gefühl aus dem Spiel. Vorher hätten wir das Ergebnis genommen, jetzt ist es gefühlt eher eine Niederlage, da wir den Sieg verdient gehabt hätten. Unterm Strich war es aber sicherlich ein guter Start“, sagte Hilberath.
In der Partie war eine halbstündige Unterbrechung in den Fokus gerückt. In der 38. Minute war der Maifelder Jonas Hemgesberg nach einem Luftzweikampf mit großen Schmerzen auf dem Feld liegen geblieben. Hemgesberg hatte das Knie von Oberwinters´Stürmer Thomas Enke in den Rücken bekommen. Zu diesem Zeitpunkt lag der TuS bereits mit 3:0 in Führung.
Der herbeigerufene Krankenwagen brachte Hemgesberg in die Klinik, wo es nach der ersten Untersuchung Entwarnung gab. Allerdings hatte die Szene noch einen faden Beigeschmack. Hemgesberg hatte beim Abtransport die Rote Karte gesehen. Der Maifelder soll einen Zuschauer beleidigt haben, der ihn als Schauspieler titulierte.
„Insgesamt eine wirklich unschöne Szene. Wir sind auch enttäuscht vom Oberwinterer Verhalten“, sagte Maifelds Coach Florian Breitbach. Oberwinters Trainer Cornel Hirt mochte die Szene nicht bewerten: „Es spielte sich auf der anderen Platzseite ab. Ich habe nichts gehört, war auch über den Platzverweis überrascht.“
Bis dahin hatte seine Elf das Spiel kontrolliert. Kadir Mete Begen markierte die Führung nach einem Eckball (8.). Zwei satte Distanzschüsse von Islam Reggami (16.) und Thomas Enke (18.) brachten das 2:0 und 3:0. Nach der langen Unterbrechung erlitt das Spiel der Gastgeber einen Bruch. Maifeld kam in Unterzahl besser auf und schaffte durch Niclas Lohn das 1:3 (71.), mehr aber nicht. „So, wie wir dann gespielt haben, war es okay. Darauf kann man aufbauen“, befand Breitbach. Hirt war enttäuscht: „Wir hatten viele zu viele Fehler beim Spiel in Überzahl. Gerade das Passspiel hat nicht gut funktioniert. Zuvor allerdings hatten wir die Partie aber gut im Griff.“
Die spielentscheidende Szene ereignete sich in der 71. Minute. Anadolu-Kapitän Silvio Golz beging da eine Tätlichkeit gegen Mörschbachs Keeper Maurice-Michel Nellen und sah die Rote Karte. In Unterzahl, und nachdem der dreifache Torschütze Huseyin Karalalek sowie Volkan Karaman bereits verletzungsbedingt vom Feld mussten, konnten die Gäste ihren Vorsprung nicht verteidigen.
„Ich bin mir sicher, dass wir dieses Spiel gewonnen hätten, wären wir nicht in Unterzahl geraten. Das ist richtig ärgerlich. Über diesen Punkt kann ich mich gerade nicht freuen“, kritisierte Anadolu-Trainer Dzenis Ramovic. „Wir haben es bis dahin wirklich richtig gut gemacht und absolut verdient geführt“, so Ramovic weiter.
Tore: 1:0 Robin Gründer (12.), 1:1, 1:2, 1:3 Huseyin Karalalek (23., 40., 43.), 2:3 Dominik Kunz (45., Foulelfmeter), 2:4 Mumin Aga (58.). 3:4 Raphael Kauer (85.), 4:4 Simon Pfeifer (89.).
(Bericht: Rhein Zeitung, Koblenz-Region, 15.08.2023, Nr. 188, Seite 25, lkl,jam,mb)
Gegen den Mitaufsteiger SG Bogel/Reitzenhain/Bornich aus dem Rhein/Lahn-Kreis gab es im „Luftlinien-Derby“ einen klaren Bopparder Heimsieg auf dem tollen Rasen im spärlich besuchten Bomag-
Stadion. „Das ist natürlich enttäuschend“, sagte Boppards Trainer Viktor Klein verschmitzt lächelnd zur verpassten Spitzenposition, die sich Rheinlandliga-Absteiger Mendig mit dem 8:2 beim dritten Liga-Neuling Grafschafter SG sicherte. Er hätte auch die Resonanz gemeint haben können, das allerdings im Ernst, denn zum Saisonstart waren es wenn überhaupt 80 Zuschauer, die Hälfte hatten die Reise über den Rhein angetreten. Der SSV-Auftritt hätte viel mehr Beachtung verdient, aber vielleicht kommt das noch, wenn die Leistungen des Aufsteigers weiter so bleiben.
Bogel hat es Luftlinie nur 16 Kilometer bis Boppard, de facto waren die Bogeler aber 45 Minuten inklusive Fährfahrt unterwegs, wie ihr Trainer Patrick Marner zu Protokoll gab. „Das wird uns noch öfter blühen“, sagte er. Ob der SG auch öfter ein ähnliches Resultat blüht wie in Boppard, muss man abwarten. Denn: Ein halbes Dutzend Stammspieler fehlten den Gästen.
Tore: 1:0 Link (32.), 2:0 Xhaferi (39.), 3:0 Jebri (45.), 4:0 Schröder (63.), 5:0 Xhaferi (65.), 6:0 Pitkowski (90.).
(Bericht: Rhein Zeitung, Koblenz-Region, 15.08.2023, Nr. 188, Seite 25, lkl,jam,mb)
Zum Saisonauftakt in der Fußball-Bezirksliga Mitte musste die SG Viertäler Oberwesel gegen den Rheinlandliga-Absteiger TuS Mayen eine 1:2 (0:1)-Heimpleite hinnehmen. Nach sechs Minuten stand es schon 0:1 durch Calvin Müller. Iljaz Gubetini glich mit direktem Freistoß zum 1:1 aus (63.). Die Heimelf war am Drücker, doch Ahmad Saeed Barakzaie markierte das 1:2 in der 68. Minute und besiegelte die Heimniederlage von Oberwesel zum Start der Saison. Eine Niederlage, die vermeidbar war.
„Die ersten zehn Minuten waren wir im Tiefschlaf“, erkannte SG-Spielertrainer Christoph Fahning richtig. Als hätte der Fast-Absteiger der Bezirksliga Mitte Angst vor dem Rheinlandliga-Absteiger, der seinerseits überrascht war vom Abstieg aus dem Verbandsoberhaus. Aber Oberwesel fing sich. Egalisierte die Partie, sodass Fahning das Aufeinandertreffen als typisches Remis-Spiel wertete. Nur mit dem besseren Ende für den TuS Mayen.
Nach ein wenig Geplänkel vor beiden Toren war es dann Calvin Müller, der die Gäste in Führung brachte. Aus Zuschauersicht war dieser Treffer kaum zu erkennen, weil der Linienrichter die Sicht versperrte. Am Jubel war aber zu erkennen, dass Müller die Polyesterkugel im Tor unterbrachte und die Gästeführung besorgte und zwar als Abstauber (6.).
Aber wie schon angedeutet, nahmen die Viertäler mehr und mehr am Spielgeschehen teil. Einen riesigen Einwurf von Lukas Stüber verfehlte Julian Vogt knapp. Einen Freistoß von Iljaz Gubetini erwischte Gästetorwart Niklas Nett nur mit den Fingerspitzen und klärte zur Ecke. Ein Kopfball von Sebastian Mitchard geriet zu hoch. Mit einem 0:1-Pausenstand gingen die Gastgeber auf einem gut bespielbaren Oberweseler Rasen in die Pause.
Der zweite Spielabschnitt war geprägt von langen Bällen. Beide Seitenwollten das Mittelfeld schnell überbrücken und griffen auf dieses Mittel zurück. Zu früh, wie Christoph Fahning fand. „Kurzpass wäre hier besser gewesen“, so der Spielertrainer, der sich in der zweiten Halbzeit selbst einwechselte. Das war noch vor dem Ausgleichstreffer von Iljaz Gubetini. Aus 22 Metern zwirbelte der Goalgetter die Kugel in das rechte untere Eck von Mayens Keeper. „Unhaltbar war der nicht“, vermutete Nikolai Foroutan, Trainer des TSV Emmelshausen, der mit seinem Vater Bahman den nächsten Gegner Mayen in Oberwesel beobachtete. Die Viertäler kamen aber trotz des zwischenzeitlichen Ausgleichs nicht zu einem Erfolgserlebnis, weil der quirlige Barakzaie mit dem 1:2 zum Matchwinner für Mayen wurde (68.). Mayens Trainer Marc Steil sagte: „Es war die erwartet harte Arbeit. Hervorheben kann ich nur die Teamarbeit, keine Einzelleistung ist hervorzuheben.“ Am Ende wurde es noch hitzig mit einem negativem Höhepunkt: Oberwesels Sebastian Mitchard sah wegen Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte (90.+4).
(Bericht: Rhein-Hunsrücker-Zeitung, 15.08.2023, Nr. 188 Seite 24, Robert Mattern)
SV Weitersburg - SG2000 Mülheim-Kärlich II 7:2 (5:2)
Torspektakel im Auftaktspiel der Fußball-Bezirksliga Mitte: Der SV Weitersburg um Kapitän Lucas Schmidt (links) setzte sich vor 200 Zuschauern zu Hause gegen die zweite Mannschaft der SG2000 Mülheim-Kärlich (rechts Tobias Karvelat) mit 7:2 (5:2) durch. „Es war ein schönes Ergebnis für die Zuschauer“, sagte Weitersburgs Trainer David Koca, zufrieden mit dem Spiel seiner Mannschaft war er aber nicht. „Wir haben zu viele Fehler gemacht.“ Wie zum Beispiel bei der 3:0-Führung, als eine Unaufmerksamkeit in der Weitersburger Abwehr zum 1:3 führte, und die SG Mülheim-Kärlich kurz danach sogar zum 2:3 nachlegte. „Da haben wir ein etwas den Faden verloren“, erklärte Übungsleiter Koca, „aber zum Glück dann den Schalter schnell wieder umgelegt.“ So blieb am Ende doch ein positives Fazit von Koca: „Es ist schön, mit einem Sieg in die Saison zu starten.“ Die Tore: 1:0 Adrian Knop (6.), 2:0 Oscar Mers (17.), 3:0 Scarly Köhler (21.), 3:1 Tobias Karvelat (25.), 3:2 Tim Knebel (28.), 4:2 Marcel Christ (38.), 5:2 Albin Shkreta (43.), 6:2 und 7:2 Knop (54., 57.).
(Bericht: Rhein Zeitung, Koblenz-Region, 14.08.2023, Nr. 187, Seite 25, sle)