Quelle: Rhein-Zeitung-Kreis-Ahrweiler, 08.12.2023, Nr. 285, Seite 26, von: daf,lkl
Derby in Oberzissen hat besondere Brisanz
Bezirksliga: Schlusslicht Westum steht mit dem Rücken zu Wand – Abstiegskampf pur auch bei Grafschafter SG – Oberwinter erwartet Aufsteiger
Kreis Ahrweiler. Zum Jahresabschluss in der Fußball-Bezirksliga Mitte geht es trotz niedriger Temperaturen noch einmal heiß her. Dabei stehen vor allem zwei wegweisende Kellerduelle im Mittelpunkt, wobei eines sogar noch als Derby zusätzliche Würze erhält, wenn der SV Oberzissen die SG Westum/Löhndorf empfängt. Kaum weniger brisant ist das Duell des Vorletzten Grafschafter SG mit dem Drittletzten SG 2000 Mülheim-Kärlich II. Derweil will der TuS Oberwinter zu Hause gegen Aufsteiger SG Bogel seine jüngste 2:8-Pleite vergessen machen.
Eine Partie, die aus Sicht der Hausherren schon fast Endspielcharakter hat. „Wir brauchen nicht lange um den heißen Brei reden. Bei einer Niederlage wird der Klassenerhalt zur Mammutaufgabe. Mit einem Sieg sind wir aber wieder voll dabei“, sagt Grafschafts Trainer Jörn Kreuzberg. Ein intensives und langes Fußballjahr, das für die Hausherren viele Höhen und Tiefen mit sich brachte, findet am Sonntag seinen Abschluss. Nach dem überraschenden zweiten Aufstieg in Folge im Sommer hat sich die GSG bislang noch nicht in der Bezirksliga zurechtgefunden.
Mit nur sieben Zählern aus 17 Spielen beträgt der Rückstand zum rettenden Ufer sieben Punkte, auf die Gäste sind es fünf Zähler. Bei einer Niederlage wären es also mindestens acht Punkte bei noch 14 ausstehenden Spielen. „Das war schon ein langes Fußballjahr. Entsprechend freuen wir uns auf die Pause. Zuvor werden wir aber noch einmal alles in die Waagschale werfen“, betont Kreuzberg.
Im Hinspiel gegen Mülheim II hatte Grafschaft aufgrund eines späten Handelfmeters in der Nachspielzeit unglücklich den ersten Bezirksligasieg verpasst. Am Sonntag erwartet Kreuzberg nun, der selbst nach einem Nasenbeinbruch erstmals wieder im Kader stehen wird, kein sonderlich schönes Spiel:
„Es ist Abstiegskampf, und es geht um die drei Punkte. Wir müssen den Gegner fußballerisch auffressen und in Sachen Einstellung alles Mögliche investieren. Da wird sicherlich kein Schönheitspreis vergeben. Der bittere Ausgang im Hinspiel dient zur Extra-Motivation“, sagt Kreuzberg.
Nach der 2:8-Pleite bei SV Anadolu Spor Koblenz und dem ausgefallenen Spiel bei der SG Maifeld-Elztal will die TuS-Elf von Trainer Cornel Hirt nun mit einem positiven Ergebnis gegen den Aufsteiger in die Winterpause gehen.
Nach einem zähen 2:0-Sieg im Hinspiel erwartet der Oberwinterer Trainer nun erneut viel Gegenwehr: „Bogel hat sich durch die Hinrunde entwickelt und zuletzt gute Ergebnisse erzielt. Die Mannschaft hat mit Jannik Schmidt schon viel Qualität nach vorn. Das wird garantiert kein Selbstläufer.“
Durch Heimsiege gegen Westum/Löhndorf und den SV Oberzissen und ein Remis beim FV Rübenach hat der Aufsteiger zuletzt die Abstiegsplätze verlassen. „Vor allem müssen wir die körperliche Härte wieder annehmen. Bei Anadolu haben wir uns mit einfachen Mitteln etwas den Schneid abkaufen lassen. Das darf eigentlich nicht passieren. Sicherlich werden wir etwas rotieren, auch damit ein jeder mit einem guten Gefühl in die Pause gehen kann“, sagt Hirt.
Fehlen werden dem TuS in jedem Fall Torhüter Niklas Fachinger nach seinem Muskelfaserriss und Sommerzugang Melih Taha Begen, der am Donnerstag am Knie operiert wurde. „Wir hoffen, dass Melih dann im neuen Jahr wieder angreifen kann“, sagt Hirt, der sich vor der Wintertransferperiode umhört. „Man führt die ganz normalen Gespräche in alle Richtungen. Wir sind nicht im Zugzwang, etwas zu tun. Mal abwarten, ob sich etwas ergibt.“
Die SG Eintracht Mendig/Bell überwintert unabhängig von den Ergebnissen am Wochenende in der Fußball-Bezirksliga Mitte als Tabellenführer. Mendig gewann das vorgezogene Spiel bei der SG Viertäler Oberwesel in Winzberg mit 1:0 (1:0). Oberwesel steht mindestens bis zum Restrundenauftakt am 24. Februar auf einem Abstiegsplatz.
Wieder hat ein verschossener Elfmeter Oberwesel einen Punkt gekostet. Am Sonntag vergab Lukas Stüber beim 2:3 beim Tabellenzweiten Mayen in der Nachspielzeit vom Punkt aus den Ausgleich. Drei Tage später schoss Iljaz Gubetini flach und schwach in die Arme von Mendigs Torwart Robin Rohr und traf nach 49 Minuten nichtzum 1:1. Der Mendiger Lukas Binder hatte zuvor Hand gespielt.
„Keinen Vorwurf“ machte Oberwesels Spielertrainer Christoph Fahning seinem Stürmer Gubetini. Ausschlaggebend für die knappe Niederlage sei eher die 45. Minute gewesen. „Eine Minute, die unseren ganzen Saisonverlauf widerspiegelt“, fand Fahning.
Nach einer Flanke von Chris Jäckel kam Sebastian Mitchard aus vier Metern zum Kopfball, aber er bekam keinen Druck hinter den Ball bei der „Riesenchance“ (Fahning), der Kopfball landete in den
Armen von Rohr. Im Gegenzug und noch in der gleichen Minute lief Mendigs Tim Montermann von rechts ein und haute das Leder mit seinem schwächeren linken Fuß aus 20 Metern in den linken oberen Torwinkel. Ein Sonntagsschuss am Mittwochabend auf dem gut zu bespielbaren Kunstrasen in Winzberg.
„Das ist irgendwie bezeichnend gewesen, wir machen das 1:0 nicht und kassieren im Gegenzug das 0:1“, meinte Fahning. „Ein super Tor von Tim“, sagte Mendigs Jörg Schäfer, für den es aus beruflichen Gründen das letzte Spiel als Mendiger Trainer gewesen ist. „Es war genauso schwierig, wie ich es hier in Winzberg erwartet hatte“, meinte Schäfer: „Oberwesel hat uns mit seinen Mitteln das Leben schwer gemacht.“ Das Tor von Montermann war der einzige Mendiger Schuss aufs Oberweseler Gehäuse in den 93 Minuten. „Wir haben es danach verwaltet, der Sieg war glücklich für uns, vor allem wegen des verschossenen Elfers“, meinte Schäfer, der als „Wintermeister“ abtritt: „Es hätte nach dem Abstieg keiner damit gerechnet, dass wir uns so schnell so gut entwickeln würden.“ Sein Nachfolger wird übrigens der Ex-Karbacher André Marx.
Fahning haderte mit dem Spielverlauf: „Mendig hatte mehr Spielanteile, aber doch bis auf das Tor kaum eine gefährliche Aktion. Ich habe uns besser gesehen, niemand weiß, wie die hier gewonnen haben.“ Oberwesel machte es tatsächlich gut, kam aber auch kaum zu Chancen – bis auf den Kopfball von Mitchard und den Elfmeter von Gubetini. Da hätte sich Oberwesel für den großen Aufwand belohnen müssen.
Oberwesel überwintert in der Abstiegszone. Vier Absteiger wird es geben, die SGVO ist Viertletzter mit 13 Punkten, kann aber noch vom Drittletzten Mülheim-Kärlich II (12 Zähler) vor Weihnachten überholt werden, Mülheim-Kärlich II hat noch zwei Spiele am Sonntag bei Grafschaft und am Mittwoch das Nachholspiel gegen Boppard.
Gewinnt der Fünftletzte Oberzissen am Sonntag gegen Schlusslicht Westum würde der Oberweseler Rückstand auf das rettende Ufer sogar vier Punkte betragen. „Wir müssen nach dem Winter Vollgas geben und sind jetzt in der Jäger-Position“, sagte Fahning. Es wird wohl eine Zitterpartie wie in der Vorsaison. Damit es erneut zur Rettung reicht, steht wie berichtet mit Christoph Bittner (vom TSV Emmelshausen) ein Zugang fest. Zudem soll im Winter noch ein Offensivmann zu Oberwesel kommen.
(Bericht: Rhein-Hunsrücker-Zeitung, 08.12.2023, Nr. 285, Seite 25, Michael Bongard)
Fest steht vor dem Duell zwischen den beiden Rheinlandliga-Absteigern zumindest eines: Bei einem Unentschieden werden beide dort überwintern, wo sie jetzt stehen. Bei Mayen wäre das Platz zwei, beim TSV Platz zwölf.
„Ein Punkt wäre super, drei wären natürlich besser“, sagt Emmelshausens Trainer André Steinbach und kündigt an: „Wir werden alles geben dafür.“ Selbst bei einer Niederlage könnte Emmelshausen nicht mehr auf einen Abstiegsplatz abrutschen, da Oberwesel auf diesem viertletzten Rang sich nach dem 1:2 in Emmelshausen noch die knappen Niederlagen gegen die Top-Teams Mendig und davor Mayen (2:3) mit jeweils einem verschossenen Elfmeter einhandelte.
„Für uns waren die Ergebnisse natürlich gut“, weiß Steinbach, der mit dem TSV zwei Spiele weniger als Oberwesel hat, aber vier Punkte mehr. Das 2:3 in Mayen hatte sich Steinbach angesehen, da Emmelshausen spielfrei hatte. Zu viel verraten will er nicht, generell sagt der Nachfolger von Nikolai Foroutan aber nach rund zwei Monaten als TSV-Coach: „Es spielt keiner in der Liga außer Konkurrenz.“
(Bericht: Rhein-Zeitung-Koblenz-Region, 09.12.2023, Nr. 286, Seite 29, wzi, red)
„Wir wollen möglichst mit einem positiven Abschluss in die wohlverdiente Pause gehen. Aber gegen Anadolu wird es nicht einfach. Wozu die Mannschaft an einem guten Tag in der Lage ist, hat sie beim 8:2-Erfolg gegen Oberwinter verdeutlicht“, warnt Weitersburgs Trainer David Koca vor allzu viel Optimismus. Dabei hat Weitersburg das Hinspiel bei Anadolu mit 1:0 gewonnen und weiß, wie der Aufsteiger zu schlagen ist.
Wir wollen den Anschluss an die oberen Ränge halten und werden versuchen, in Weitersburg zu siegen“, gibt Anadolus Trainer Dzenis Ramovic derweil die Marschrichtung vor. „Die Mannschaft hat das Potenzial, um in Weitersburg zu bestehen, sie muss nur ihr wahres Leistungsvermögen abrufen“, ergänzt Ramovic. Mit verstärktem Kader will Anadolu im neuen Jahr dann angreifen. Ramovic verrät: „Wir wollen uns noch durch zwei Spieler ergänzen, wir sind noch auf der Suche.“
(Bericht: Rhein-Zeitung-Koblenz-Region, 09.12.2023, Nr. 286, Seite 29, wzi, red)
Am 24. November hat Aufsteiger Boppard letztmals gespielt, an einem regnerischen Freitagabend beim 1:1 in Gering-Kollig bei der SG Maifeld. Es dürfte nicht einfach werden für den Tabellenachten (24 Punkte), direkt wieder in den Rhythmus zu finden auf dem Kunstrasen des Bomag-Stadions gegen den Dritten. „Top ist das nicht, aber Vordereifel hat ja auch letzte Woche nicht gespielt“, sagt SSV-Trainer Viktor Klein.
Er möchte mit seiner Elf gerne eine neue Serie starten, denn vor Maifeld gab es das 2:3 gegen Anadolu Koblenz. Es war die erste Liga-Heimniederlage unter Kleins Regie in Boppard, seit Sommer 2022 also. „Wir sehen schon bisschen die Winterpause herbei, aber wir nehmen es, wie es kommt“, sagt Klein, „im Hinspiel sind uns auch reihenweise Spieler ausgefallen, und wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht.“ Das 1:3 war laut Klein am Ende verdient, aber „vor dem 2:1 hatten wir zwei Riesendinger gehabt, selbst in Führung zu gehen“.
(Bericht: Rhein-Zeitung-Koblenz-Region, 09.12.2023, Nr. 286, Seite 29, wzi, red)
SG Liebshausen - SG Maifeld-Elztal, verlegt
Die Begegnung ist auf Mittwoch, 13. März 2024 (19.45 Uhr) verlegt worden.