Erst der Oberliga-Abstieg 2021/2022, dann der Rheinlandliga-Abstieg 2022/2023 – und es gibt nicht wenige, die dem TSV Emmelshausen auch in der Bezirksliga Mitte eine schwere Saison vorhersagen. Trainer Nikolai Foroutan sagt zumindest: „Die Bezirksliga wird kein Selbstläufer.“
Damit will Foroutan, der die Bezirksliga aus seiner Zeit mit Cochem gut kennt, seine Mannen und das Umfeld sensibilisieren, denn grundsätzlich ist der 50-Jährige schon jemand, der nach vorne schaut: „Wir wollen ambitioniert bleiben, gerade nach den zwei Abstiegen. Wir wollen die Richtung ändern und wieder eine Gewinnermentalität reinbekommen. Jeder weiß, dass die zwei Jahre nicht gut waren, aber trotzdem: Wir haben Qualität, wir brauchen aber Erfolgserlebnisse.“ Die gab es auch in der Vorbereitung nicht im Überschwang, allerdings hatte Foroutan da auch nie alle Mann an Bord. Das aber dürfte der entscheidende Faktor werden, wie Emmelshausen abschneidet. Foroutan sagt: „Wir wollen einen einstelligen Platz, das ist zwar eine hohe Spanne zwischen eins und neun, aber wir müssen uns Ziele setzen.“ Diese Ziele haben er und sein Vorgänger Julian Feit rein tabellarisch nicht erreicht. Feit stieg mit dem TSV aus der Oberliga ab, Foroutan nun aus dem Verbandsoberhaus.
Aber: Gerade in der Rückrunde gab es Anzeichen dafür, dass Emmelshausen besser wurde und mithielt. „Wir müssen die innere Einstellung haben, um diesen Trend zu stoppen“, sagt Foroutan. Der hat sicherlich noch einige Baustellen im Kader, vor allem soll noch ein zweiter Torwart her, da Alexander Schwertel aktuell Einzelkämpfer ist – und Schwertel kommt frisch aus der A Jugend. „Es ist unsere Pflicht, da die Augen aufzuhalten“, unterstreicht der TSV-Coach. Marvin Hofrath sollte die neue Nummer eins werden nach dem Weggang von Tizian Christ zum TuS Kirchberg, aber Hofrath blieb doch beim A-Ligisten Blankenrath.
Foroutan ist froh, dass Mitte Juli noch einige Transfers über die Bühne gingen. Vor allem Angreifer Christoph Bittner (kam von Südwest-Verbandsligist Hassia Bingen, vorher unter anderem TuS Rheinböllen und SG Viertäler Oberwesel) soll für die Tore sorgen, die dem TSV so oft fehlten. „Wir müssen Chris in Position bringen, er kann Tore schießen“, weiß Foroutan. Aber er sagt auch bei Bittner sowie den ehemaligen Cosmos-Koblenz-Akteuren Aykut Acar und Hussein Jeha: „Die Drei haben Qualität, aber sie haben zuletzt entweder gar nicht oder nur wenig gespielt wie Chris in Bingen. Wir müssen sie behutsam aufbauen, das sind fußballerisch gute Jungs.“ Dazu kommen auch einige Spieler aus der ehemaligen A-Liga-Zweiten, die abgemeldet wurde. Unter anderem wird Ex-Reserve-Spielertrainer Reyad David nun Foroutan als „Co“ unterstützen, sicherlich auch des Öfteren auf dem Feld. „Reyad ist erst mal im Trainerteam gefordert“, erklärt Foroutan, „aber es sollte schon unser Ziel sein, dass Reyad nicht
mit 48 in der ersten Elf steht. Wir wollen schon auf die Jungs setzen, die unsere Zukunft sind.“ Der Coach denkt da bereits an die Noch-A-Junioren Mohammed Alhaj oder Jonas Wunderlich, die schon ab und an mittrainieren und einen guten Eindruck hinterlassen.
Verzichten muss Foroutan noch eine Zeit lang auf Can Inal (Kreuzbandriss), zudem legt mit Leistungsträger Niklas Kasper eine Fußballpause ein. Der eine oder andere wechselte noch wie Julian Gasper zum Mitabsteiger TuS Mayen oder Lennart Fey (Rot-Weiss Koblenz), andere wie Martin Panghab oder Leandro Zimny haben sich mit Ziel unbekannt verabschiedet.
Umso mehr wird es auf die „Gerüstbauer“ im Kader ankommen wie Lukas Seis in der Innenverteidigung, Jonas Bersch im zentralen Mittelfeld oder Fabian Nass vorne. „Sie müssen der Mannschaft Halt geben“, sagt Foroutan. Halt, den Emmelshausen zwei Jahre nicht hatte und nun wieder sucht.